Stadt Ludwigsburg Montbeliard

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Preisträger
Lucien-Tharradin-Preis

Der erste Lucien-Tharradin Preis, der außerhalb eines Wettbewerbs vergeben wurde, wurde am 10. November 2018 im Rahmen der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Ende des 1. Weltkriegs in Montbéliard verliehen. Mit der Verleihung des Preises soll auf die Auslobung und die künftigen Teilnahmebedingungen aufmerksam gemacht werden.

Erhalten haben den Preis exemplarisch die deutsch-französischen Partnerschulen Goethe-Gymnasium Ludwigsburg und Collège Guynemer, Montbéliard für ihr herausragendes, vorbildliches Projekt „Blicke kreuzen- Regards croisés“, in dem sie Briefe des deutschen Soldaten Adolf Mann aus dem 1. Weltkrieg mit Briefen des französischen Soldaten Robert Fernier verglichen hatten.

Preisträger 2018
Goethe-Gymnasium Ludwigsburg / Collège Gynemer Montbéliard

Die 64 deutschen und französischen Schülerinnen und Schüler verglichen die Briefe, die ein Deutscher und ein Franzose von der Front nach Hause geschickt hatten. Auf der einen Seite des Schützengrabens steht der deutsche Mathematiklehrer und spätere Firmengründer Dr. Adolf Mann, der 1396 Briefe an seine Verlobte in Stuttgart geschrieben hatte, und auf der anderen Seite der spätere französischen Malers der Franche Comté, Robert Fernier. der in seinen Briefen genau dasselbe von dem Grauen des Krieges und den vielen Toten berichtet. Beide waren zur selben Zeit im Juli 1916 an den Kriegsschauplätzen an der Somme. Der eine schreibt auf Deutsch, der andere auf Französisch. Begegnet sind sie sich nicht, obwohl die beiden Freunde hätten werden können, wenn das politische Umfeld dies nicht anders entschieden hätte. Sie vereint dieselbe Abscheu vor dem gegenseitigen Abschlachten, die Erkenntnis der Sinnlosigkeit dieses Krieges und dieselben Träume und Sehnsüchte nach einem Leben in Frieden.

Dieses Projekt, das von den Schülerinnen und Schülern der beiden Schulen erstmals während der städtischen Empfänge in beiden Städten vorgestellt worden war, hatte Oberbürgermeister Spec zu der Auslobung des Lucien-Tharradin-Preises inspiriert.

Und welcher Anlass zur Preisverleihung wäre besser geeignet, als das 100-jährige Ende des 1. Weltkriegs? Diese erste Preisverleihung, die in einem feierlichen Rahmen im Theater des Rathauses Montbéliard abgehalten wurde, stand ebenfalls unter dem Motto „Ein Abend für den Frieden“. Umrahmt von musikalischen Beiträgen des Konservatoriums der Stadt Montbéliard beleuchtete zunächst der französische Historiker Francois Vion-Delphin sehr anschaulich in zwei Beiträgen zunächst die „Schwierige Wiederherstellung des Friedens nach 1918, die mit der „katastrophalen Bilanz eines europäischen Selbstmordes“ fertig werden musste sowie „Die Geburt der Europäischen Union und der deutsch-französischen Freundschaft“, bei der der Begründer der ersten deutschen Städtepartnerschaft, Lucien Tharradin, eine so herausragende Rolle gespielt hatte.

Bürgermeisterin Biguinet widmete sich in ihrer Rede dem Menschen, dem Widerstandskämpfer und schließlich dem Bürgermeister Lucien Tharradin, der in seiner zehnjährigen Amtszeit Bürgermeister von 1947 bis 1957 ein enormes Arbeitspensum absolviert hatte. Er war ein Visionär und Kämpfer, der sich nicht von der Erinnerung an die Lagerzeit in Buchenwald demoralisieren lassen wollte und in Montbéliard ein großangelegtes und ehrgeiziges städteplanerisches Programm zur Entwicklung der Stadt umsetzte. Oberbürgermeister Spec schilderte, welch starken Eindruck bei ihm die Lektüre der Briefe aus dem Ersten Weltkrieg durch die Schülerinnen und Schüler erweckt hatte, -nur ein wenig jünger als die Verfasser dieser Briefe, die damals für ihr Vaterland in den Tod geschickt worden waren. Mit dem Preis, der mit 5000 Euro ausgelobt wird, wolle man mehr junge Menschen ermutigen, sich für die Werte der Demokratie, für Europa oder für die Umwelt und die Bekämpfung des Klimawandels zu engagieren und so ein breites Fundament für Frieden und Freiheit schaffen.

Anne Laurin,, Assistentin der Direktion Mann+Hummel, Frankreich, die von der Existenz der Briefe des Firmengründers Adolf Mann gewusst, die Briefsammlung von Robert Fernier entdeckt hatte und als Initiatorin des Briefprojektes gilt, hatte es sich nicht nehmen lassen. zu diesem wichtigen Anlass aus Paris anzureisen und das Wort zu ergreifen. Bei der Preisverleihung waren auch Thomas Fischer, Enkel des Firmengründers Adolf Mann und heute Vorsitzender des Aufsichtsrats der Fa. Mann + Hummel GmbH sowie ein Enkel von Robert Fernier anwesend, und Anne Laurin machte an der Existenz dieser beiden Persönlichkeiten anschaulich klar, was der Gesellschaft durch die Millionen Toten des Ersten Weltkrieges genommen worden war: „Hätten Adolf Mann und Robert Fernier nicht überlebt, gäbe es heute die beiden Enkel nicht, gäbe es heute die Firma Mann und Hummel nicht.“

Wolfgang Medinger, Schulleiter des Goethe-Gymnasiums, nahm den Preis gemeinsam mit seinem französischen Kollegen Vernier vom Collège Guynemer sowie mit den in Montbéliard und Ludwigsburg zuständigen Lehrerinnen Miriam Jalmain, Katharina Küssner und Lea Leistenschneider sowie mit den Schülerinnen und Schülern beider Schulen entgegen. Medinger versicherte in seiner Dankesansprache, dass die Preisträger sehr respektvoll mit dem Namensgeber des Preises und seines Erbes umzugehen gedenken und sich in der kommenden Zeit eingehend mit seinem Schicksal beschäftigen wollten. Zum Abschluss wiederholte er de Gaulles Worte, der Tharradin einen ‚“homme digne“, einen „würdigen Mann“ genannt hatte und beschwor die deutsch –französische Freundschaft: „Vive l´amitié franco-allemande!“

Mit einer Rede zu Europa, gehalten von Anne Sander, Abgeordneten des Europäischen Parlaments, und drei Variationen der Europahymne endete der Abend.

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